Interview Spiel der Schatten

Ich halte hier in meinen Händen das neuste Werk aus Ihrer Feder. ‚Spiel der Schatten‘ ist der Titel. Welche Schatten spielen darin?

Nun, es sind die plötzlich vorbeihuschenden Schatten, vor denen wir uns erschrecken, ohne konkret zu wissen was für einen Schatten wir da gesehen haben wollen.

Hört sich an, als würde der Roman unter die Haut gehen.

Wenn man so veranlagt ist, könnte das an der einen oder anderen Stelle passieren. 

Nach 3 Thrillern nun also ein Science-Fiction, warum dieser Genrewechsel?

Ach, von einem Genrewechsel würde ich gar nicht sprechen. Im Endeffekt ist mein ‚Spiel der Schatten‘ auch nichts anderes als ein Thriller, nur dass er gewürzt ist mit zukünftiger Technik und ein paar schnuckeligen Außerirdischen. Ich mag nicht nur Thriller sondern auch Science Fiction, schließlich bin ich mit Raumschiffen wie der Orion und der Enterprise aufgewachsen (schmunzelt).

In Ihren Roman gibt es also Raumschiffe?

Das Raumschiff, um das es sich hauptsächlich dreht, heiß Falco, und ist ein Forschungsschiff. Dessen Namensgebung ist übrigens einem Flottenadmiral geschuldet, der leidenschaftlicher Hobbyornithologe ist, und so benannte er die neue Flotte der Forschungsschiffe des Planetenrats nach seinen Lieblingsvögeln, also dem Falken „Falco“, dem Adler „Aquila“ und dem Silberreiher „Egretta“.

Sie sagen das mit einem Schmunzeln im Gesicht.

(lacht kurz) Ich liebe es, mir solche Geschichten hinter einer simplen Namensgebung auszudenken. Die Shuttles, die zwischen Raumschiffen, wie der Falco, und Planeten verkehren, nannte der Admiral übrigens Serinus, nach der kleinsten europäischen Art aus der Familie der Finken.

Die Falco ist also der Dreh- und Angelpunkt in Ihrem Roman. Ich nehme an, sie hat einen Captain an Bord?

Ja, und was für einen! Captain Raymond Jackson!

Ihrem Unterton entnehme ich, dass der Captain der Held in Ihrem Roman ist?

In ‚Spiel der Schatten‘ gibt es viele Helden und Heldinnen! Aber ein Captain ist immer schon eine besondere Figur, mal tragisch, mal heldenhaft.

Und welche Figur gibt der Captain in Ihrem Roman ab?

Nun, Captain Jackson vereint mehrere Wesenszüge in sich, die im Laufe der Mission an die Oberfläche gespült werden. Mal ist er ein Draufgänger, mal gibt er den Ungeduldigen, er kann aber auch ein geschickter, wenn auch schwermütiger Taktiker sein. Er ist eine Mischung aus Oberst Cliff Allister McLane vom Raumschiff Orion, Captain James Tiberius Kirk vom Raumschiff Enterprise, und dem Kapitän zur See Marko Alexandrowitsch Ramius vom Atom-U-Boot Roter Oktober. Diese Mischung benötigt eine Fahrt ins Ungewisse! (lacht)

Eine Fahrt ins Ungewisse?

So kann man das nennen, denn die Crew der Falco wird auf ihre Mission geschickt, nach dem Motto: Da war ein verstümmelter Hilferuf, fliegt erst mal schnell los, alles Weitere erfahrt ihr unterwegs, von jemandem den ihr an Bord nehmen werdet. Doch wenn dieser Jemand dann endlich an Bord ist, sich aber mit den Auskünften zurückhält, und man nicht weiß auf was man zusteuert, dann zerrt so etwas schon an den Nerven und baut Spannung auf.

Es geht also um eine geheimnisvolle Mission?

Ja wenn es nur die Mission wäre. Interessanterweise passieren an Bord der Falco unerklärliche Vorfälle, die aber alle ein Ziel zu haben scheinen, nämlich den Mann, den die Falco an Bord genommen hat und der zur Aufklärung beitragen soll. Das heißt, Captain Jackson muss nicht nur für die Sicherheit dieses Mannes sorgen, sondern auch für die seiner Crew, seines Schiffes und nicht zuletzt muss er die Mission durchführen.

Sie sprachen vorhin von, ich zitiere, „schnuckeligen Außerirdischen“.

Au ja, da gibt es einige, mit ganz außergewöhnlichen Fähigkeiten und natürlich außerirdischem Aussehen. Da habe ich meiner Fantasie freien Lauf gelassen. Einer dieser Außerirdischen trägt mit seinen besonderen Fähigkeiten auch zur Lösung eines der auftauchenden Problemchen bei, mit denen sich die Crew der Falco herumzuschlagen hat.

Sie sagten es gebe Helden und Heldinnen.

Diese Story braucht Helden und Heldinnen! Es gibt neben dem Captain eine bunte Palette der Charaktere an Bord, wie zum Beispiel eine junge Krankenschwester, die ihren Dienst an Bord antritt, und damit in das größte Abenteuer ihres Lebens stolpert; einen gestandenen Chefarzt, der die Rolle des väterlichen Freundes inne hat; eine hübsche Biochemikerin die zur unfreiwilligen Heldin wird; einen Ersten Offizier, der aus Deutschland stammt und gerne den Korrekten gibt; eine außerirdische Sicherheitsoffizierin, die es kräftemäßig mit jedem Mann aufnehmen kann; einen stillen Bordpsychologen, der die Crew aufgrund seiner außerirdischen Fähigkeiten in- und auswendig kennt; und so weiter.

Und die lösen das Rätsel um den Hilferuf und die unerklärlichen Vorfälle? Wer steckt dahinter?

Ich sage nur so viel: (zieht die Augenbrauen hoch) Am Ende kommt es manchmal anders als man denkt!

Ist ‚Spiel der Schatten‘ der Auftakt zu einer Reihe, wie die der SoKo Thriller?

Das ist nicht geplant. Mit dem Science-Fiction ‚Spiel der Schatten‘ habe ich ein Versprechen eingelöst. Gleich mehrere meiner Freundinnen sind Science-Fiction Fans, und ich hatte versprochen mal einen zu veröffentlichen. So ist dieses Buch auch Freundinnen und Freunden gewidmet, und wenn man es liest, wird man zwischen den Zeilen auf Freundschaften treffen. Das was eine gute Freundin oder einen guten Freund heutzutage ausmacht, das gilt auch noch im Jahr 2473, in dem der Science-Fiction spielt. Der nächste Thriller dreht sich dann wieder um die SoKo im Hier und Jetzt.

Auf welche Freundschaften trifft man?

Auf die Freundschaft zwischen Captain und Bordarzt, die über eine Kumpelhaftigkeit weit hinausgeht; oder die zwischen Biochemikerin und Kommunikationsoffizierin, die gemeinsam gerne mal einen Streich aushecken (schmunzelt). Da gibt es auch das zarte Anbahnen einer Freundschaft zwischen zwei neuen Crewmitgliedern, Krankenschwester und Wissenschaftler, aus der vielleicht einmal mehr werden könnte. Ganz unterschiedliche Freundschaften, in ganz unterschiedlichen Stadien, aber doch geprägt von Vertrauen und Zusammenhalt. Wahre Freundschaften sind wirklich das Salz in der Suppe des Lebens. Und nachsalzen kann man immer!

Bei Ihrem nächsten Buch können wir also wieder mit einem Thriller aus Dreieich rechnen?

Der Thriller, für den ich aktuell recherchiere, dreht sich wieder um die spannende Stadt am Hengstbach. Aber bis der fertig ist, das wird noch dauern, weil es noch so vieles anderes mehr gibt, in das ich gerne meine Zeit investiere, wie die Familie, ich bin ja schon 2fache Oma. Einen Beruf übe ich auch aus, und mein Garten nimmt viel Zeit in Anspruch. Meine Bastelleidenschaft – meine Heißklebepistole und ich sind best friends – braucht auch etwas Raum. Letztens hat mich meine Tochter zu einem Töpferkurs mitgenommen, auch das macht Spaß. Und ich nehme gerne mal Fotokamera und Videokamera zur Hand und gehe auf die Pirsch nach schönen Motiven, und die werden dann zu Filmen, die ich mit viel Liebe und Leidenschaft schneide und mit guter Musik unterlege. Zurzeit kreiere ich einen Weihnachtsfilm für die Familie, „Weihnachten im Wandel der Zeit“ wird er heißen. Dazu habe ich weihnachtliche Fotos und Dias der Familie aus den letzten 60 Jahren zusammengetragen. Somit gibt es dann – wenn die Familie dieses Jahr an Weihnachten bei mir zusammenkommt – neben all den normalen Weihnachtsleckereien auch noch einen ganz besonderen Leckerbissen. Zeit für das Schreiben meiner Bücher bleibt meistens nur in den Abendstunden, und wenn der Vollmond mich wach hält und inspiriert.

Auf der Startseite Ihrer Homepage haben Sie diese von Vollmondnächten ausgehende Inspiration eindrucksvoll abgebildet.

Dieses Bild mit dem Mond und dem Buch zeigt genau diese mystische Stille, die mich an Vollmondnächten so fasziniert und inspiriert. Bei dieser Stimmung fließen die Zeilen auf die Seiten.

440 Seiten sind es für Ihren Science-Fiction.

Es waren noch ein paar mehr für ‚Spiel der Schatten‘, aber dank meiner Lektorin, Marketa Görgen, die es wunderbar versteht meine überflüssig geschriebenen Worte zu killen, ist der Science-Fiction auf diese Seitenzahl gekommen. Viel Spaß beim Lesen!

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