Thomas Christ – „der Schweiger“ oder „Sir Thomas“ ist der Chef sowie Gründer der SoKo Spinnennetz, der stets mit Anzug und Krawatte mit Windsorknoten auftaucht. Ihm haftet die Aura eines englischen Gentleman mit Sean Connery Charme an. Der gut durchtrainierte Mittfünfziger mit den dunkelbraunen Augen, die wissend, weise, gütig und zugleich raffiniert, hart und auch sexy scheinen können, ist die Abgebrühtheit in Person. Das eine oder andere graue Haar in seinem militärisch kurzen Haarschnitt lässt vielleicht glauben, dass er schon in die Jahre gekommen sei, aber Christ ist nach wie vor ein listiger drahtiger Kämpfer. Trotz seines Befehlstons, den er sich aus seiner Zeit beim Bund im Range eines Majors beibehalten hat, kommt er immer noch sympathisch rüber. Er ist Frühaufsteher, der meistens in seinem Büro im 5. Stockwerk der SoKo-Zentrale frühstückt, wozu sein Darjeeling Tee mit Milch gehört. Er mag keinen Kaffee und wenn er ihn schon mal vorgesetzt bekommt, dann nimmt er viel Milch dazu.
Christ genießt es früh am Morgen (5:30 Uhr) in der SoKo zu sein, wenn diese Ruhe vor dem Sturm herrscht, bevor die Kollegen in die SoKo einfallen. Diese Zeitspanne, in der noch nicht sein Telefon klingelt, oder es an seiner Tür klopft, und er den ersten Schluck seines Tees trinken kann, ist ihm geradezu heilig. Spätestens wenn die Lampe über dem Aquarium in seinem Büro angeht, und den Zierfischen den neuen Tag verkündet, weiß Christ allerdings, dass es gleich mit der Ruhe vorbei ist.
Seiner Truppe gegenüber gibt Christ sich introvertiert, knallhart, korrekt und konsequent. Ihn zeichnet eine Mischung aus vornehmer Zurückhaltung und listigem Draufgängertum aus. Er besitzt Willenskraft gepaart mit einer guten Portion Schauspielerei und eine übermenschliche Intuition. Die Logik mit der er zu seinen deduktiven Schlüssen gelangt ist faszinierend.
Christs beruflicher Aufstieg war rasant. Er profitiert von seiner, wie er es gerne nennt, ‚Austauschschülerzeit’, in der er die Arbeitsweisen von CIA und FBI kennen gelernt hatte. Prädikate wie ‚jüngster’ oder ‚bester’ sind ihm nichts Unbekanntes. Seine Beurteilungen tragen stets die Note ‚sehr gut’. Sein IQ liegt natürlich im Bereich der höheren. Auszeichnungen füllen in seinem Haus in Buchschlag einen Schrank. Und auch der eine oder andere Pokal für den ersten Platz bei einem Schießwettbewerb oder Kegelturnier steht in diesem Möbel.
Der private Christ ist jemand, der den technischen Möglichkeiten insoweit aufgeschlossen gegenübersteht, wie er sie in der heutigen Zeit benötigt und auch benutzen kann. Mit allem was darüber hinausgeht, beschäftigt er sich nur notgedrungen. Er fährt einen Audi A8 in Gletscherweiß Metallic mit schwarzen Naturledersitzen.
Christ lebt für seine Arbeit und die SoKo, was es mit sich bringt, dass so manches auf der Strecke bleibt. So würde er gerne Mandarin lernen, kommt aber nicht dazu, und hat schon zwei gescheiterte Beziehungen hinter sich. Bei ‚Mysterium‘ erfährt man allerdings, dass er wieder mit seiner Ex-Frau Anita zusammen ist, was ihn menschlicher macht. Er hat keine Kinder – außer seinen Mitarbeitern, die er wie ein strenger Vater behandelt. Gerade Dosske und Brucati rügt er manchmal wie pubertierende Söhne.